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           A u d i o s k r i p t 
          
           
          
           
          
           
          
           Stefan Geiger 
          
           
          
           
          
           
          
           
          
           
          
           12. 
          Stefan II - Gruppe  
          
           
          
           
          
           
          
           
          
           
          
           Sich 
          und andere annehmen 
          
           
          
           
          
           
          
           Bad Dürkheim 
          
           
          
           aufgezeichnet von Werner Fuchs, geschrieben 
          von Christine Fuchs 
          
           
          
           Wer 
          sich selbst verändern möchte, wer sein ureigenstes Potential, seine 
          Liebesfähigkeit, seine Kreativität und all seine Fähigkeiten entwickeln 
          möchte, der muß zuallererst einmal den               
          Z u s t a n d  a n n e 
          h m e n , in dem er sich befindet, das Jetzige, das Jetzt. Nur aus der 
          liebevollen Annahme heraus dessen, was man ist als Mensch, aus der liebevollen 
          Annahme seiner Ganzheit mit all den Schwächen, den Fehlern, mit den 
          Ängsten oder mit dem Ärger, mit all dem, was ihr seid, könnt ihr euch 
          verändern, könnt ihr euch entwickeln. Sonst wird es keinen Fortschritt 
          geben.  
          
           
          
           Denn 
          wenn ihr euch nicht liebevoll akzeptieren könnt, so, wie ihr seid, dann 
          werdet ihr bestimmte Teile von euch  
          v e r d r ä n g e n , bzw. ihr werdet sie bewerten als etwas 
          Schlechtes. Ihr werdet sie und damit euch selbst verurteilen und werdet 
          so euren ureigensten Energiefluß bremsen und stoppen. Ihr laßt dann 
          eure Energien nicht mehr so fließen, wie sie eigentlich fließen wollen, 
          denn da sind Teile, Energien und Gefühle in euch, die ihr nicht wollt, 
          die ihr verachtet, die ihr mißachtet und deshalb nicht fließen laßt. 
          Ihr haltet euch zurück, aus welchen Gründen auch immer, und der Gründe 
          gibt es viele, sich zurückzuhalten und nicht einfach so zu sein, wie 
          man möchte. 
          
           
          
           Wenn 
          ihr dies jedoch tut, Teile in euch, Gefühle, Gedanken, Energien, Handlungen 
          in euch zurückzuhalten, dann gibt es innerlich einen Energiestau. Die 
          Energien, die ausgedrückt werden wollen, haltet ihr zurück, ihr staut 
          sie auf, und das Ganze führt zu einer  
          i n n e r e n                      S p a n n u n g , die dann 
          ständig da ist. Es gibt Menschen, und das könnt ihr hin und wieder beobachten, 
          die extrem angespannt sind, die sich ständig kontrollieren, um all die 
          vielen Dinge, die da in ihnen drin sind, nicht zum Ausdruck zu bringen, 
          weil sie sie verachten oder sich ihrer schämen oder Angst vor ihnen 
          haben. 
          
           
          
           Diese 
          Spannung erhöht sich so lange, bis sie sich irgendwann entlädt, und 
          diese  E n t l a d u n g  ist meist heftig Sie ist dann auch für andere Menschen unpassend. 
          Die Entladung kann unkrontrolliert sein z.B. in Ärger, in Wut, Zorn 
          oder ähnlichen Gefühlsausbrüchen. 
          
           
          
           D.h. 
          noch einmal: Ihr könnt euch wirklich nur verändern, Schritte machen, 
          euch entwickeln, wenn ihr euch so akzeptiert und mit allem annehmt, 
          wie ihr seid. Denn mit unterdrückten, aufgestauten Energien sich zu 
          entwickeln, ist zwar möglich, aber führt immer zu noch extremeren Spannungen. 
          D.h. ihr visualisiert euch vielleicht ein schönes Leben, daß ihr ein 
          friedliebender Mensch seid, glücklich und zufrieden, und bei der nächstbesten 
          Möglichkeit oder Gelegenheit spürt ihr, wie Wut, Zorn oder andere heftige 
          Gefühle in euch auftauchen, die dem, was ihr visualisiert habt, völlig 
          konträr sind. Das kommt daher, weil ihr Teile in euch nicht akzeptiert, 
          sondern unterdrückt habt. 
          
           
          
           Genau 
          dasselbe findet  z w i s c h 
          e n  M e n s c h e n  statt. Auch hier gilt ganz grundsätzlich: Es ist wichtig, um sich 
          oder auch seine Beziehung mit und zu anderen Menschen zu entwickeln, 
          diese Menschen so anzunehmen, wie sie sind, sie mit all dem was ist 
          liebevoll und verständnisvoll anzunehmen, sie nicht zu kritisieren, 
          sie nicht zu verachten, sie nicht zu mißachten und auch sie nicht zu 
          bewerten.  
          
           
          
           Auch 
          hier gilt wieder, wenn ihr dies tut, entstehen Spannungen, und ihr unterdrückt 
          sozusagen den anderen Menschen, und dieser wird sich das gefallen lassen, 
          oder er wird sich wehren. Es kommt zu einem Konflikt, es treten Spannungen 
          auf, die mit der Zeit steigen und sich irgendwann in unschöner Weise 
          entladen - meistens ist das ein gegenseitiges Spiel, bei dem der eine 
          den anderen verachtet und umgekehrt. 
          
           
          
           Das, 
          was euch an anderen Menschen nicht gefällt, was ihr be- oder abwertet, 
          verachtet, ist immer nur ein  S 
          p i e g e l  für euch selbst. 
          Andere Menschen sind ein Spiegel für euch. Haben sie Gedanken, Gefühle, 
          Charakterzüge, die ihr ablehnt, dann sind das solche Charakterzüge, 
          die ihr auch besitzt und die ihr auch in euch ablehnt. So überträgt 
          sich die innere Spannung nach außen. Die innere Auseinandersetzung, 
          das Nichtannehmen, die Spannung zwischen verschiedenen Teilen in euch 
          wird auch im Außen sichtbar als Spannung zwischen euch selbst und anderen 
          Menschen. 
          
           
          
           Wenn 
          ihr Spannungen mit anderen Menschen erlebt, dann schaut in euch hinein, 
          und sucht die Spannung in euch! Versucht als allererstes euch so zu 
          akzeptieren, wie ihr seid und dann die anderen Menschen so zu akzeptieren. 
          Bei anderen Menschen ist dann immer auch Verständnis wichtig. Wenn es 
          euch gelingt, andere Menschen zu verstehen, speziell diejenigen, mit 
          denen ihr Spannungen habt, erst dann in diesem Verständnis kann es eine 
          Veränderung, eine wirkliche Lösung des Konfliktes geben. 
          
           
          
           Das 
          alles bedeutet nicht, daß man sagt: 'Ich bin so, wie ich bin und ich 
          will mich nicht ändern. Ich nehme mich so an, wozu muß ich mich dann 
          ändern?' sondern natürlich habt ihr die Möglichkeit euch zu ändern, 
          freier zu werden, euer Potential, eure Liebe, eure Kreativität zu leben, 
          und das geht oft nur durch Entwicklung und Veränderung. Aber diese Veränderung 
          ist nur möglich, wenn ihr das Jetzt akzeptiert, wenn ihr euch so akzeptiert, 
          wie ihr jetzt seid ohne Verachtung, ohne Kritik, ohne Scham.  
          
           
          
           Es ist völlig  i 
          n  O r d n u n g  s o,  w 
          i e  i h r  s e i d ! Jeder Mensch ist auf seinem Weg. 
          Da wo er ist, da ist er. Daran gibt es nichts auszusetzen! Es ist gut 
          so! Jeder ist auf seinem Weg, an seiner Stelle. Das ist völlig in Ordnung. 
          Jeder kann weiter gehen. Daran gibt es nichts auszusetzen. Daran gibt 
          es nichts zu verachten, zu mißachten, sondern es ist zu schätzen, wo 
          jeder sich befindet, denn jeder Mensch bemüht sich, und jeder Mensch 
          lebt aus tiefinnersten guten Absichten heraus. 
          
           
          
           Zu 
          diesem Thema möchten wir heute mit euch die Übung machen. 
          
           
          
           
          
           
          
           
          
           
          
           Ü b u n g Macht es euch 
          also bequem bzw. spürt noch einmal in euren Körper! Streckt euch, gähnt, 
          atmet tief ein, spürt, was euer Körper brauchen könnte! 
          
           
          
           Ihr könnt euch 
          dann hinlegen oder bequem hinsetzen, ganz wie ihr wollt. Macht es euch 
          auf jeden Fall bequem! Atmet tief ein und aus! Streckt euch ein wenig, 
          streckt die Glieder!  
          
           
          
           Bewegt euren 
          Kopf etwas, euren Nacken! Atmet noch einmal tief ein, wenn ihr wollt! 
          Gähnt! Stöhnt, wenn ihr wollt! Fühlt euch ganz frei und ungezwungen, 
          folgt den Impulsen des Körpers! 
          
           
          
           Genau! So soll 
          es sein! Nehmt alles an, was da in euch kommt an Impulsen und drückt 
          es aus! 
          
           
          
           Schließe dann 
          die Augen! Dann stell dir die Fragen: 'Was an dir kannst du nicht leiden?' 
          'Was an dir lehnst du ab?' 'Was gibt es da in dir, das du nicht haben 
          möchtest?' Sei ganz ehrlich zu dir selbst! Schau dir einfach die Dinge 
          an, die zu dir gehören, die du aber nicht möchtest! 
          
           
          
           Was gibt es da 
          alles in dir, was du ablehnst an dir selbst? Haßt du dich manchmal? 
          Fühlst du dich schlecht mit dir selbst? Kannst du dich nicht leiden? 
          
           
          
           Jetzt mach dir 
          noch einmal den Grundsatz klar: Wenn du dich verändern möchtest, dein 
          Potential, deine Liebe, deine Fähigkeiten entwickeln möchtest, dann 
          ist es wichtig, dich so anzunehmen, wie du bist, jetzt, dich so anzunehmen, 
          wie du jetzt bist, dann kannst du dich verändern! 
          
           
          
           Versuche, diese 
          Idee zu verstehen! Indem du dich so annimmst, wie du bist, hören die 
          inneren Konflikte auf. Indem du ja sagst zu dir selbst und zu allen 
          deinen Gefühlen und Handlungen, wirst du ganz werden, zu einer Einheit, 
          einer Ganzheit. 
          
           
          
           So sage also 
          zu dir selbst: 'Ich nehme mich so an, wie ich bin! Ich nehme meine Gedanken 
          so an, wie sie sind! Ich nehme meine Gefühle so an, wie sie sind! Ich 
          nehme meinen Körper so an, wie er ist!' 
          
           
          
           Sage zu dir selbst: 
          'Ich nehme meine Krankheit oder meine Krankheiten so an, wie sie sind! 
          Ich nehme meine Schwächen an, so, wie sie sind! Ich nehme auch meine 
          Fehler an, die ich habe!'  
          
           
          
           'Ich nehme den 
          Punkt an, an dem ich mich jetzt in meinem Leben befinde! Ich nehme mein 
          ganzes Wesen an, so, wie ich bin, in allen Einzelheiten! Ich nehme mein 
          ganzes Wesen an und nehme mir gegenüber eine liebevolle achtende Haltung 
          ein!' 
          
           
          
           
          
           
          
           Versucht wahrzunehmen, 
          wie sich die Spannungen in euch lösen, wie ihr ganz werdet, wenn ihr 
          euch vollständig annehmt, so, wie ihr seid! Sagt ja zu euch, vollständig, 
          auch wenn ihr es nur einmal probiert! Schaut, was dabei passiert! 
          
           
          
           Nun geht mit 
          eurer Vorstellung zu den anderen Menschen hier im Raum, an die ihr euch 
          erinnert, und sagt zu ihnen: 'Ich nehme dich so an, wie du bist!' 
          
           
          
           Geht nun zu Menschen, 
          die euch nahe stehen, zu Familienmitgliedern, Freunden oder anderen 
          Menschen, die euch nahe stehen, und sagt zu ihnen in der Vorstellung: 
          'Ich nehme dich so an, wie du bist!' 
          
           
          
           Jetzt denkt an 
          alle Menschen, an die Erde, an die Menschheit, da wo sie sich jetzt 
          befindet mit all ihren Spannungen, Entwicklungen und sagt: 'Ich nehme 
          alle Menschen und die ganze Erde an, so, wie sie ist!' Und versucht 
          eine liebevolle und verständnisvolle Haltung einzunehmen. 
          
           
          
           Geht noch einmal 
          zu euch selbst, denkt an euch selbst und nehmt euch noch einmal an, 
          so, wie ihr seid, so, wie ihr gewesen seid, und so, wie ihr sein werdet. 
          Nehmt euch liebevoll an als ein Wesen dieser Schöpfung, das seinen ureigensten 
          Weg geht. 
          
           
          
           Das ist das Ende 
          der Übung! Bewegt euch ein wenig und kommt ganz langsam hierher zurück! 
          Streckt euch wieder! Und sagt ja zu den Bewegungsimpulsen eures Körpers! 
          
           
          
           Wir möchten jetzt 
          noch die Möglichkeit zu Fragen geben. 
          
           
          
           
          
           
          
           
          
           
          
           
          
           
          
           
          
           
          
           
          
           
          
           F r a g e n 
          
           
          
           Teilnehmer: Ja, ich habe 
          da eine Frage, und zwar, alles annehmen heißt doch eigentlich nichts 
          ändern wollen. Das verstehe ich nicht so ganz! Alles annehmen bezogen 
          auf die Menschen ist ja die ganze Erde mit all ihren Lebewesen annehmen, 
          d.h. auch Pflanzen und Tiere. Nur wenn ich alles annehme, habe ich im 
          Moment das Verständnis, dann kann ich ja nichts ändern in dem Sinne, 
          daß ich z.B. einen Busch beschneide, daß ich Fleisch esse oder wie auch 
          immer. 
          
           
          
           Stefan II: Nun, einen Busch anzunehmen, z.B. deinen 
          Busch im Garten, bedeutet anzunehmen und es zu schätzen, daß er da ist, 
          so, wie er ist. Das bedeutet annehmen, mehr nicht, in diesem Fall! Wenn 
          du ihn beschneiden möchtest, dann kannst du dies tun. Du nimmst den 
          Busch an, so, wie er ist, und dann gibst du ihm die gewünschte Form, 
          wenn du das möchtest. Es ist sogar so: Im Grunde kannst du den Busch 
          nicht beschneiden oder verändern, wenn du ihn nicht annimmst, wenn du 
          nicht akzeptierst, daß er da steht. 
          
           
          
           Ja, ich akzeptiere ja schon, daß er da steht, aber ich akzeptiere 
          nicht die Form, in der er da steht, die will ich aus irgendwelchen Gründen 
          halt verändern. 
          
           
          
           Nun, dem steht 
          nichts im Wege, liebster Freund. Aber, was du tun mußt, ist akzeptieren, 
          und das ist ja sehr einfach, daß er so gewachsen ist, daß das ein Busch 
          ist, der eine solche Natur hat, und er so, wie er das macht, ganz natürlich 
          wächst. Erst wenn du dies akzeptierst, kannst du ihn beschneiden. Wenn 
          du möchtest, setzt du dich mit dem Busch in Verbindung und fragst ihn, 
          ob es für ihn in Ordnung ist. Dann bist du in Verbindung mit diesem 
          Geschöpf. Wenn du das möchtest, dann tust du dies.  
          
           
          
           Genauso haben 
          es z.B. die Indianer getan, bevor sie ein Tier erlegt haben. Sie haben 
          sich mit dem Tier verbunden, und es gab auf telepathischer Ebene einen 
          Kontakt, bei dem der Indianer das Tier gefragt hat, ob es sich ihm hingibt 
          als Nahrung. Das Tier wußte, es würde dann sterben, aber seine Energie 
          und auch ein Teil seines Bewußtseins und ein Teil seiner Kraft würde 
          in dem Indianer weiterleben, weil der Indianer bereit war, dieses Tier 
          ganz in sich aufzunehmen, was heißt, auch den Geist des Tieres aufzunehmen. 
          
           
          
           Eine solche Vorgehensweise 
          liegt euch heute fern. Ihr könntet euch überlegen, ob ihr in der Weise, 
          wie ihr Tiere haltet, die ihre eigene Schöpfung, ihre eigene Kreativität 
          und Lebendigkeit besitzen, ob ihr in der Weise so mit diesen Wesen umgehen 
          wollt, wie das zur Zeit bei euch üblich ist. 
          
           
          
           Wieder, es ist 
          völlig in Ordnung, wo sich der zivilisierte Mensch befindet, und auf 
          tiefsten Ebenen gibt es eine Übereinkunft zwischen den Menschen und 
          den Tieren, so etwas zu erleben, sonst wären die Tiere nicht da. Aber 
          trotzdem könnt ihr euch Gedanken machen, ob ihr nicht die Natur eines 
          Tieres besser unterstützen wollt, ob ihr nicht einem Tier grundsätzlich 
          ein Leben ermöglichen wollt, daß seiner Art entspricht in liebevoller 
          Weise. So könntet ihr mit diesem Thema umgehen, und du, liebster Freund, 
          könntest dir überlegen, ob du nicht deinen Busch so wachsen lassen möchtest, 
          wie es ihm entspricht,  und dich an seiner natürlichen Form, seiner natürlichen Schönheit 
          erfreuen möchtest. Aber dies sind nur Gedanken unsererseits. 
          
           
          
           Teilnehmer: Wenn ich jetzt 
          so bestimmte Strukturen hier auf der Welt akzeptiere, ich denke, sie 
          zu verstehen, anzunehmen ist für mich in Ordnung, aber sie zu akzeptieren, 
          also ich kann verstehen, warum gibt es Kriege, warum gibt es das, warum 
          gibt es das, aber trotzdem kann ich ja etwas ändern, ..... 
          
           
          
           Stefan II: Genau! 
          
           
          
           .........und damit auch versuchen, es zu verändern, aber diesen 
          Unterschied zwischen akzeptieren und annehmen. Meinst du vielleicht 
          nicht annehmen ....... 
          
           
          
           Wir meinen damit, 
          es zu akzeptieren, daß es jetzt so ist, daß es im Moment so ist, und 
          aus diesem Akzeptieren, aus diesem Verständnis heraus, daß es jetzt 
          so ist, zu sagen als Mensch oder als Menschheit: 'Im Grunde könnten 
          wir auch anders zusammenleben'. Das bedeutet, die Menschen, die sich 
          im Krieg befinden, nicht zu verurteilen, sondern zu versuchen, sie liebevoll 
          zu verstehen, ihren Konflikt zu verstehen, ihre Enge zu verstehen und 
          den ganzen Konflikt zu verstehen als Konflikt zwischen Menschen, die 
          sehr viel Energie aufgestaut und unterdrückt haben. All diese Energie 
          entlädt sich in einem solchen Krieg.  
          
           
          
           Den Krieg zu 
          verbieten ist nicht die Lösung, den Krieg zu unterdrücken ist nicht 
          die Lösung. Denn es kommt zu der einen und den vielen Unterdrückungen 
          noch eine neue hinzu. Wo soll die Energie hin, wenn sie sich nicht im 
          Krieg entladen kann? Wenn die Menschen sich aufgrund moralischer Vorstellungen 
          z. B. den Krieg verbieten würden, würden sie die Energie, die sich so 
          als aggressives Element nach außen ausdrückt, als aggressives Element 
          gegen sich selbst richten und krank werden.  
          
           
          
           Es geht nicht 
          darum, den Krieg zu verurteilen, sondern es geht darum zu verstehen 
          und aus diesem Verständnis heraus Wege zu entwickeln, die es möglich 
          machen, daß jeder Mensch seine ureigensten Potentiale und Energien zum 
          Ausdruck bringen kann, damit ein Volk, eine Nation z.B. ihr Potential, 
          ihre Kreativität, ihre Eigenheit zum Ausdruck bringen kann, damit jeder 
          einzelne Mensch sich selbst sein kann. Nur aus einem solchen Verständnis 
          heraus kann Krieg verschwinden. Macht die Antwort so einen Sinn für 
          dich? 
          
           
          
           Teilnehmer: Wenn du sagst, 
          sich selber so annehmen, wie man ist, und dann verändert man sich, ist 
          das nicht, sagen wir mal, daß man zu einem gewissen Ziel kommt, wenn 
          man sich so annimmt, wie man ist, ich meine, dann hört ja auch der Wunsch 
          nach Veränderung auf. Ist das nicht das Ende des Prozesses sich so anzunehmen, 
          wie man ist, weil dann brauchte man ja nicht mehr den Wunsch nach Veränderung 
          zu haben. Weißt du, was ich meine? 
          
           
          
           Stefan II: Ja! Nun, ihr braucht euch auch nicht verändern, 
          wenn ihr dies nicht wollt, aber wenn ihr euch verändern wollt, müßt 
          ihr den Zustand annehmen, in dem ihr euch befindet, euren jetzigen Zustand, 
          nur darum geht es. Es geht nicht darum, diesen Zustand beizubehalten, 
          sondern das, was im Moment ist anzunehmen, damit der innere Kampf aufhört, 
          damit ihr euch nicht abwertet, damit ihr euch nicht schlecht fühlt mit 
          euch selbst, sondern euch grundsätzlich so anzunehmen, wie ihr seid. 
           
          
           
          
           Wenn ihr das 
          ausprobiert, werdet ihr merken, das gibt unendlich viel Freiheit. Ihr 
          dürft dann so sein, wie ihr wollt! Ihr könnt euch so lassen, und ihr 
          werdet sehen, daß aus dieser Freiheit heraus neue Impulse der Veränderung 
          kommen. Diese Impulse fließen viel freier, und sie sind auch viel leichter 
          durchsetzbar bzw. erreichbar, einfach weil nicht eine solche Spannung 
          in euch herrscht, sondern weil ihr euch mit euch selbst frei fühlen 
          könnt. 
          
           
          
           Teilnehmer: Das würde z.B. 
          bedeuten, wenn ich merke, da ist Wut oder da ist Haß, fange ich an, 
          den Haß zu akzeptieren und sage dann: 'Gut, das ist in Ordnung, ich 
          verstehe auch warum, aber ich möchte in Zukunft weniger Haß haben.'' 
          
           
          
           Stefan II: Ja, es kann aber auch heißen, wenn da 
          viel Wut ist in dir, einen Weg zu suchen, diese Wut zum Ausdruck zu 
          bringen. Denn wenn da immer wieder Wut auftaucht in dir und du nur sagst, 
          ich verstehe, dann wird es so sein, daß sich diese Wut anstaut. Du mußt 
          das selbst für dich herausfinden. Was heißt es für dich, deine Wut anzunehmen, 
          ohne daß du selbst etwas in dir unterdrückst? Was kannst du tun, um 
          diesen Impuls der Wut zum Ausdruck zu bringen, ihn nicht zu verdrängen? 
          
           
          
           Teilnehmer: Was für konstruktive 
          Wege gibt es denn, eine Wut zum Ausdruck zu bringen, ohne daß du dir 
          selber oder anderen schadest? 
          
           
          
           Stefan II: Nun, du kannst deine Wut einfach mitteilen. 
          Du kannst sagen: 'Ich bin im Moment wütend!' Ihr könnt versuchen, wenn 
          ihr so etwas tut, bei euch selbst zu bleiben, nicht zu sagen: 'Du machst 
          mich wütend!' denn es ist nicht der andere, der euch wütend macht, die 
          Wut ist in euch, und sie entsteht in euch, sondern zu sagen: 'Ich bin 
          wütend!' oder 'Das macht mich wütend!'  
          
           
          
           Nach meinen Erfahrungen ist die Wut damit noch nicht zum Ausdruck 
          gebracht, sondern bei mir kam es dann irgendwann zu einer gewissen Explosion, 
          wie auch immer. 
          
           
          
           Genau! Du kannst 
          natürlich deine Wut, alle Aspekte dieser Wut jemandem erläutern, jemand 
          bitten, dir zuzuhören oder dein Gegenüber bitten, dir zuzuhören, damit 
          du alle Punkte und alle Aspekte, die damit zusammenhängen, ihm mitteilen 
          kannst. Oder du kannst dir alles aufschreiben. Ein anderer Aspekt wäre, 
          dir einen ruhigen Ort zu suchen, an dem du deine Wut herauslassen kannst. 
           
          
           
          
           Bis zu einem 
          gewissen Grad könnt ihr solche Energien umlenken. Ihr könnt z.B., wenn 
          ihr Wut habt, Holz hacken. Da lenkt ihr die Energie um auf einen anderen 
          Gegenstand und gebt ihr damit freien Lauf. Ihr könnt rennen, körperlich 
          hüpfen, euch bewegen oder auf den Tisch hauen oder auf ein Kissen schlagen, 
          wenn ihr das wollt. Ihr werdet sehen, ihr könnt auf diese Art diese 
          angestaute Energie kanalisieren. 
          
           
          
           Natürlich ist 
          dann wichtig herauszufinden, was sind da in euch für Strukturen, die 
          euch so wütend machen. Wut z.B. entsteht meistens durch Verletzung. 
          Ihr werdet wütend, weil ihr euch angegriffen, weil ihr euch verletzt 
          fühlt. Da kommt das Thema: Wie sehr ruht ihr in euch, wie sehr seid 
          ihr abhängig von anderen Menschen? Wie sehr seid ihr z.B. abhängig von 
          einer liebevollen Einstellung, die andere Menschen euch gegenüber haben? 
          Oder inwieweit habt ihr in euch ein Psychisches System, aus dem heraus 
          ihr immer wieder verletzt reagiert und diese Verletzung irgendwann in 
          Wut mündet? Dieses innere Verletzungssystem kann irgendwann in der Kindheit 
          entstanden sein. In diesem Fall wart ihr als Kind tief verletzt und 
          habt ein inneres Muster entwickelt und bis heute aufrecht erhalten. 
          Aber dieses Muster bringt es mit sich, daß ihr immer wieder diese Verletzung 
          spürt und immer wieder dieser Verletzung begegnet. Ihr seht, das Thema 
          wird sehr komplex. 
          
           
          
           Teilnehmer: Wenn ich jetzt 
          einen Wunsch spüre, mich zu verändern, habe ich mich nicht dann gleichzeitig 
          bewertet? 
          
           
          
           Stefan II: Nicht unbedingt! Eine Pflanze, die sich 
          irgendwann entscheidet eine Blüte oder mehrere Blüten hervorzubringen, 
          muß sich nicht verachten, daß sie keine Blüten hat, sondern  im Lauf der Zeit ihres ganz natürlichen Wachstums ist der Zustand 
          vor dem Blühen völlig in Ordnung, und wenn sie Blüten treibt, ist das 
          auch in Ordnung. Kein Zustand ist besser oder schlechter als der andere. 
           
          
           
          
           Das heißt, auch 
          du mußt dich nicht verachten dafür, wie du jetzt bist, wenn du dich 
          verändern möchtest, sondern du kannst dich einfach verändern und den 
          Zustand, in dem du dich jetzt befindest, annehmen und sagen: 'Es ist 
          in Ordnung, daß ich so bin! Ich hege aber und trage den Wunsch in mir 
          nach einer Veränderung.' Diese Veränderung wird wesentlich leichter 
          kommen, wenn du dich so akzeptieren kannst, wie du bist. 
          
           
          
           Teilnehmer: An dieser Stelle habe ich manchmal ein Problem. 
          Der Wunsch nach Veränderung ist 
          ja bekannt bei mir. Sagen wir mal, es geht um eine Krankheit als Beispiel, 
          und ich weiß, ich will das verändern, und dann kriege ich das Problem, 
          wenn ich es annehme, obwohl ich die Freiheit, wie sie entsteht und das 
          Verständnis, was ich da für mich aufbringen kann, angenehm empfunden 
          habe, z.B. jetzt in der Übung, kommt dann in dem Augenblick doch von 
          hinten herein dieser Wunsch: 'Aber eigentlich will ich mich doch verändern.' 
          Und damit habe ich das Gefühl, ich habe die Annahme in Frage gestellt. 
          Ist das so? 
          
           
          
           Stefan II: Das ist so, ja!  
          
           
          
           Wie macht man das dann praktisch? 
          
           
          
           Es ist genau 
          das, was wir sagten. Wenn ihr euch nicht annehmen könnt, so, wie ihr 
          seid, mit der Krankheit, die ihr habt, kommt die Veränderung nicht. 
          Ihr hängt immer in diesem Konflikt, es geht nicht weiter, denn ihr wollt 
          immer etwas anderes sein als das, was ihr seid. Indem ihr euch so annehmt, 
          wie ihr seid, werdet ihr zu dem, was ihr seid. Dann könnt ihr euch verändern. 
          
           
          
           Hieße das auch, einfach mal den Wunsch nach Veränderung zurückzustellen? 
          
           
          
           Es hieße ganz 
          klar, und da gibt es tatsächlich etwas zu trennen, es hieße, tatsächlich 
          ganz klar die Haltung einzunehmen, es ist in Ordnung jetzt so, wie es 
          ist, ohne Wenn und Aber. 
          
           
          
           Genau, um dieses 'Aber' geht es ja! 
          
           
          
           Genau! Der Wunsch 
          nach Veränderung verschwindet dadurch nicht. Er wird dadurch nicht unterdrückt, 
          sondern es geht allein um die Haltung, das, was jetzt ist, tatsächlich 
          als solches anzunehmen, und anzunehmen heißt liebevoll anzunehmen als 
          etwas, das in Ordnung so ist, jetzt. 
          
           
          
           Teilnehmer: Hat das nicht 
          auch etwas mit Angst zu tun, vielleicht? 
          
           
          
           Stefan II: Genau! 
          
           
          
           Dieses Vertrauen, daß alles zum besten wird, daß man das eben 
          doch lieber etwas kontrollierter machen will, um eine Richtung zu haben, 
          einfach diese Angst, sich fallen zu lassen. 
          
           
          
           Genau! Es gibt 
          eine Angst, tatsächlich so zu sein, wie man ist. Die Angst, euren jetzigen 
          Zustand tatsächlich zu akzeptieren als das, was er ist, heißt von dem 
          Strohhalm der Vorstellung, wie es sein könnte, loszulassen, bei dem 
          ihr an der Zukunft, an der Idee hängt: 'Es muß sich ändern! Ich will 
          mich ändern! Ich will anders sein!'  
          
           
          
           Und allein dies 
          erzeugt eine ständige innere Spannung. Ihr wollt anders sein, aber ihr 
          seid so, wie ihr seid. Wenn ihr das annehmen könntet, wie ihr seid, 
          verschwindet diese Spannung. Eure Energien können freier fließen, und 
          der Prozeß der Verwandlung oder der Prozeß der Veränderung kann viel 
          natürlicher stattfinden als ohne Akzeptanz. 
          
           
          
           Teilnehmer: Heißt das, ich 
          muß meinen Wunsch nach Veränderung erstmal loslassen, und mich selber 
          so annehmen, wie ich bin? 
          
           
          
           Stefan II: Man könnte es so sagen. Laß den Wunsch 
          nach Veränderung los! Dieser Wunsch  
          wird nicht verschwinden. Ihr braucht keine Angst zu haben, daß 
          dieser Wunsch weg ist und daß ihr in tiefe Depression fallt oder was 
          auch immer. Sondern die Haltung, euch so anzunehmen, wie ihr seid, befreit 
          eure Energien, löst innere Spannungen und macht damit eine natürliche 
          Veränderung möglich, eine Veränderung, wie sie eine Pflanze erfährt, 
          wenn sie wächst und beginnt zu blühen.  
          
           
          
           Sie muß nichts 
          tun. Sie muß auch ihren Zustand als Same nicht verurteilen. Sie ist 
          ein Same, und das ist völlig in Ordnung, und im Frühjahr treibt sie, 
          und das ist völlig in Ordnung, und sie wächst, und jeder Zeitpunkt des 
          Wachsens, jeder Zustand ist völlig in Ordnung. Und der Zustand mit Blüten 
          ist nicht besser als der Zustand ohne Blüten oder als Same, sondern 
          es gibt ein natürliches Wachsen.  
          
           
          
           Auf das könntet 
          ihr vertrauen. Kinder z.B. haben ein solches Vertrauen in einen natürlichen 
          Wachstumsprozeß. Sie wissen ganz genau, daß sie größer werden, daß sie 
          wachsen. Und genau das gleiche gibt es bei euch auch. Ihr werdet nicht 
          größer, aber ihr werdet wachsen, und ihr seid ständig am Wachsen. Das 
          Wachstum, das auch Veränderung genannt werden kann, ist etwas völlig 
          Natürliches. Es geht wie von selbst, wenn ihr es laßt.  
          
           
          
           Lassen heißt 
          in diesem Zusammenhang euch selbst zu lassen, liebevoll so zu lassen, 
          wie ihr seid, für den Moment, nichts zu unterbinden und nicht immer 
          an einer bestimmten Hoffnung zu hängen, Hoffnung, wie ihr sein wollt. 
          Die Veränderung, euer Wachstum kann dann viel natürlicher stattfinden. 
          Einen Wunsch tragt ihr in euch, und wenn ihr einen Wunsch ein paarmal 
          in euch tragt, d.h. ihn in euch bewegt, wird er sich von selbst erfüllen. 
          Ihr müßt nichts tun außer euch so liebevoll anzunehmen, wie ihr seid. 
          
           
          
           Teilnehmer: Gibt es eigentlich 
          auch einen Prozeß zu dieser Entwicklung hin, weil es ja eine Zeitlang 
          dauert, bis man in diesem Zustand ist, sich selbst zu akzeptieren, das 
          ist ja nicht von heute auf morgen geschafft. Auch wenn ich mir das jetzt 
          sage, gibt es so Etappenziele, wo man anfangen kann, wenn man halt bei 
          einem Zustand anfängt, wo ein großer Selbsthaß da ist? Ich meine, das 
          geht ja nicht,  daß man da zu sich o.k. sagt. 
          
           
          
           Stefan II: Das Wesentliche ist, diesen Aspekt zu 
          verstehen als einen Aspekt, der Sinn macht und als einen Aspekt, der 
          euch befreien wird, d.h. wenn ihr den Wunsch hegt, euch so anzunehmen, 
          wie ihr seid, dann ist dieser Wusch das zentrale Element, und dann könnt 
          ihr dies üben, d.h. ihr könnt es euch aufschreiben, ihr könnt es euch 
          morgens sagen, ihr könnt es euch abends sagen. Ihr könnt auch bestimmte 
          Teile von euch zuerst annehmen. 
          
           
          
           Teilnehmer: Etwas, das mir 
          besonders schwerfällt, ist für mich anzunehmen, daß ich viele Leute 
          nicht annehmen kann, daß es mir sehr schwerfällt, z.B. Leute in meiner 
          Umgebung, die ihre Arbeit nicht tun, anzunehmen. Ich merke das immer 
          wieder, und ich werde auf mich ärgerlich und auf die Betroffenen aber 
          auch. 
          
           
          
           Stefan II: So versuche es einfach! Es gibt keinen 
          Trick oder Schalter, den ihr umlegen könnt, der euch dies vereinfacht. 
          Es geht um eine innere Haltung, und diese Haltung könnt ihr nur immer 
          wieder einnehmen. Ihr könnt sie immer wieder ausprobieren. 
          
           
          
           Teilnehmer: Heißt das eigentlich, 
          daß man da nicht auf seine Fehler achten soll und auf die Fehler der 
          anderen, weil man haargenau weiß, daß es sich zum Besseren wenden wird, 
          daß man da eigentlich gar nichts groß machen muß? 
          
           
          
           Stefan II: Genau! Es gibt so etwas wie: Wenn ihr 
          als Menschen sehr verstandesbetont seid - euer Verstand ist ein logisch 
          denkendes System - dann richtet ihr euch aus nach den Dingen, die z.B. 
          nicht funktionieren. Euer Verstand betrachtet oft erst die Dinge, die 
          nicht schön sind und die nicht sein sollen, um dort einzugreifen. Wenn 
          ihr immer in besonderer Weise eure Fehler bemerkt und dort auf eure 
          Fehler viel Aufmerksamkeit legt, bringt das aber mit sich, daß sich 
          dann die Fehler häufen.  
          
           
          
           Das heißt, gesteht 
          euch Fehler ein und lächelt über euch selbst, wenn ihr Fehler macht! 
          Jeder Mensch macht Fehler, und es ist völlig in Ordnung, Fehler zu machen. 
          Ihr seid dabei euch zu entwickeln, Dinge auszuprobieren. So akzeptiert 
          eure Fehler und akzeptiert eure Schwächen, und so werden sie gehen. 
          Ihr nehmt damit einen inneren Druck und eine innere Spannung von euch. 
           
          
           
          
           Das extreme Gegenteil 
          hieße, sich über seine Fehler zu ärgern oder sich über die Fehler der 
          anderen zu ärgern, und das führt in die Enge. Ihr werdet dadurch immer 
          unfreier, und irgendwann seht ihr nur noch Fehler und fehlerhafte Menschen, 
          und ihr werdet zu einem extrem gehässigen oder extrem kritischen Menschen, 
          der an allem herumkrittelt, da alles fehlerhaft ist.  
          
           
          
           Versucht diese 
          beiden Extreme zu empfinden! Ein Mensch, der an allem herumkrittelt, 
          der überall Fehler sieht, und jemand der völlig gelassen gegenüber den 
          Fehlern von andern und auch gegenüber seinen eigenen Fehlern ist. Dieser 
          Mensch ist frei, und seine Fehler sind belanglos, sie werden kleiner 
          und weniger. 
          
           
          
           Teilnehmer: Emanuel hat mal 
          gesagt: 'Wir sind in unserer Unvollkommenheit vollkommen.'  
          
           
          
           Teilnehmer: Hieße das auch, 
          wenn ich vom Verstand her kritisch die Fehler im Außen sehe, um auf 
          das Beispiel von vorhin zurückzukommen, daß ich nicht nur die Fehler 
          verstärkt wahrnehme, sondern daß ich sie auch induziere bei den anderen 
          Menschen um mich herum damit? 
          
           
          
           Stefan II: Genau! Du förderst sie damit sozusagen. 
          
           
          
           Das vermutete ich! 
          
           
          
           Was glaubt ihr, 
          was passiert, wenn ihr euch ganz klar seid darüber, daß da ein Mitarbeiter 
          ist, der dauernd Fehler macht? Nun, dieser Mensch kann gar nicht anders 
          als dauernd Fehler zu machen, weil ihr so überzeugt davon seid, und 
          ihr werdet immer wieder Fehler sehen. 
          
           
          
           Ja, hätte er denn nicht die Freiheit, sich auch anders zu verhalten, 
          das ist der Punkt, an dem ich bin. 
          
           
          
           Grundsätzlich 
          schon! Aber dann würde er dich vielleicht verlassen als Mitarbeiter, 
          und es würde jemand anders kommen, der Fehler macht.  
          
           
          
           Teilnehmer: Das würde aber 
          doch bedeuten, daß er in diesem Fall nicht nur die Fehler der anderen 
          kritisiert, sondern wahrscheinlich auch mit sich selber so umgeht. 
          
           
          
           Stefan II: Ganz sicher, das bedeutet es genau. 
          
           
          
           Und die dann dadurch auch wieder verstärkt! 
          
           
          
           Genau! 
          
           
          
           Muß viel gelb und viel hellgrün tragen, ich glaube, das hilft. 
          
           
          
           Ich habe eigentlich mehr von meiner Vergangenheit gesprochen. 
          
           
          
           Was ich so für mich wahrnehme, so ist die Farbe gelb die Sonne 
          und die Fröhlichkeit, und die Toleranz sich und anderen gegenüber ist 
          hellgrün. 
          
           
          
           Dieser Satz 'Ihr 
          seid in eurer Unvollkommenheit vollkommen', ist sehr schön. Denkt darüber 
          nach! Auch eine Blume, die nicht blüht, ist schon vollkommen. 
          
           
          
           Würde nicht auch bedeuten, Vollkommenheit hieße Stagnation, 
          Ende, nicht mehr wandelbar, nicht mehr änderbar, nicht mehr in Bewegung? 
          
           
          
           Durchaus nicht! 
          Vollkommenheit ist kein Endzustand, sondern Vollkommenheit beinhaltet 
          immer einen vollkommenen Fluß der Energie, frei, kreativ, unendlich. 
          
           
          
           Teilnehmer: Das ist ja im 
          Prinzip der Weg in die Liebe, und zwar in die Liebe als verbindendes 
          Prinzip und in die Liebe als Sich-Einsfühlen mit allem. Wenn ich mich 
          eins fühle mit allem und wenn ich das alles verstehe und akzeptiere, 
          dann bin ich im erleuchteten Zustand, damit habe ich die Freiheit alles 
          zu tun, was ich will, wenn ich das richtig verstanden habe. 
          
           
          
           Stefan II: Genau! So könnte man das sagen. 
          
           
          
           Und ich denke einer unserer Fehler ist, daß wir immer versuchen 
          uns zu verändern, wo es gar nichts zu verändern gibt. 
          
           
          
           Möglicherweise! 
          Ihr könnt euch verändern, ihr könnt aber auch eine Weile so bleiben, 
          wie ihr seid. Der Fehler ist, sich an die Zukunft zu klammern, sich 
          an die Veränderung zu klammern und das Jetzt nicht zu akzeptierten, 
          weil ihr dadurch in einer ständigen Spannung seid.  
          
           
          
           Teilnehmer: Das Problem ist 
          nicht die Veränderung an sich, sondern der Prozeß, das Festhalten, das 
          damit verbunden ist. 
          
           
          
           Stefan II: Das Festhalten ist das Problem. 
          
           
          
           Bei der Veränderung will der Verstand es immer machen, aber 
          das behindert es dann, das ist das Problem, nicht die Veränderung an 
          sich. 
          
           
          
           Die Veränderung 
          an sich geht von selbst. Ihr habt als Mensch eine ganz natürliche Lebendigkeit 
          in euch, die Wandel und Veränderung einfach einschließt Das liegt in 
          eurer Natur. Dafür müßt ihr nichts tun. Darum müßt ihr euch nicht bemühen, 
          darum müßt ihr euch nicht anstrengen. Es wird einfach geschehen, wenn 
          ihr euch so sein lassen könnt, wie ihr seid. 
          
           
          
           Wir wollen euch 
          noch zum Abschluß vorschlagen, euch im Kreis zusammenzusetzen, euch 
          die Hände zu geben und dann in diese Energie des liebevollen Annehmens 
          gemeinsam hineinzugehen und euch gegenseitig und auch euch selbst liebevoll 
          anzunehmen. Und wenn ihr dann möchtet, könnt ihr diese liebevolle Haltung 
          euch selbst gegenüber im Tanz zum Ausdruck bringen.  
          
           
          
           Und damit wollen 
          wir uns von euch verabschieden und euch eine schöne Zeit wünschen mit 
          euch selbst bis zum nächsten Mal. | ||